Spiegelung Gebäudefassaden Spiegelung Gebäudefassaden

Optimierung bestehender Gebäude: Wenn Digitalisierung auf Nachhaltigkeit trifft

10.12.2024


Vorheriger Artikel des Newsletters, Woche 50 :

<-- Der Flächenverbrauch in Europa: Eine entscheidende Herausforderung für die Nachhaltigkeit


Die Zahlen zum Flächenverbrauch sind nicht zu ignorieren, da die jährlichen Kosten in Milliardenhöhe liegen, vor allem durch den Verlust von Ökosystemleistungen. Vor diesem Hintergrund wird es entscheidend, unsere Herangehensweise an den Bestand an Gebäuden zu überdenken. Da wir uns nicht immer neue Bauten leisten können, ist es sinnvoll, bestehende Gebäude zu verbessern und zu optimieren.

Genau in diese Richtung bewegte sich die Diskussion auf der Smart Building Levante 2024 in Bari (Italien), bei der Experten und Fachleute des Sektors die Entwicklung hin zu „Intelligent Building Operation“ (IBO) erörterten. Es geht nicht mehr nur um Gebäudeautomation, sondern um eine digitale Transformation, die die Grenzen traditioneller Gebäudeleitsysteme (BMS) überwindet.

Die Herausforderungen, denen sich Facility Manager heute stellen müssen, sind komplex und miteinander verbunden. Zunächst besteht das Problem der Integration: Die meisten bestehenden Gebäude sind ein Mosaik aus proprietären Systemen, die nicht miteinander kommunizieren. Eine vollständige Erneuerung dieser Systeme wäre wirtschaftlich nicht tragbar, daher besteht die eigentliche Herausforderung darin, sie durch neue Integrationsplattformen miteinander zu vernetzen.

Hinzu kommt die Verwaltung einer enormen Datenmenge: Ein modernes Gebäude generiert durchschnittlich 200 GB Daten pro Tag aus Tausenden von Erfassungspunkten. Es reicht nicht mehr aus, diese Daten zu sammeln – man muss sie interpretieren und effektiv nutzen. Es überrascht nicht, dass eine neue Berufsrolle entsteht, der „Building Data Analyst“, der genauso wichtig wird wie der traditionelle Facility Manager.

Die OT-Cybersicherheit ist eine weitere entscheidende Herausforderung: Je mehr Geräte wir vernetzen, desto größer wird die potenzielle Angriffsfläche. Es ist notwendig, ein Gleichgewicht zwischen der Zugänglichkeit der Daten und ihrem Schutz zu finden.

In diesem Kontext entstehen Integrationsplattformen, wie z. B. Eliona, die den Dialog zwischen Systemen verschiedener Hersteller erleichtern, ohne die bestehende Infrastruktur ersetzen zu müssen. Diese Werkzeuge ermöglichen eine zentrale Gebäudeverwaltung über anpassbare Dashboards und die prädiktive Analyse der Daten, um Verbrauch und Leistung zu optimieren – auch mithilfe von KI-Diensten Dritter.
 

Die Branche entwickelt sich schnell weiter, wie die Agenda der kommenden SMART BUILDING EXPO 2025 in Mailand  zeigt, die sich auf die Standardisierung von Kommunikationsprotokollen und die Definition gemeinsamer Sicherheitsrahmen konzentrieren wird. Es handelt sich nicht mehr um isolierte Experimente, sondern um eine Industrie, die ihre Praktiken konsolidiert und gemeinsame Standards festlegt.

Abschließend lässt sich sagen, dass die digitale Transformation bestehender Gebäude keine Option mehr ist, sondern eine Notwendigkeit, die sowohl durch die Umweltkrise als auch durch wirtschaftliche Effizienz motiviert ist. Die Technologien sind vorhanden, die Integrationsplattformen sind ausgereift: Die wahre Herausforderung besteht nun darin, sie systematisch und sicher zu implementieren.


Photo Quelle: EEA Signals 2019; EEA Land Take Data Viewer (EEA: Signale 2019; EEA-Daten-Viewer für den Bodenverbrauch).