Zu den wichtigsten europäischen (und internationalen) Referenzen gehören:
SmartScore
Die Zertifizierung mit dem stärksten Fokus auf die digitale Intelligenz von Gebäuden. Bewertet Benutzererfahrung, Automatisierung, digitale Zwillinge und Interoperabilität.WiredScore
Bewertet die digitale Konnektivität und IT-Infrastruktur eines Gebäudes. Häufig der erste Schritt vor der Anvisierung des SmartScore.IEC 62443
Referenzstandard für Cybersicherheit in Gebäudeautomationssystemen. Mit wachsender Konnektivität wird dieser Standard zu einem unverzichtbaren Bestandteil bei der Bewertung eines echten Smart Buildings.BREEAM / LEED / DGNB
Etablierte Standards für Umweltverträglichkeit und Komfort, zunehmend mit technologischen und smarten Managementparametern.Smart Readiness Indicator (SRI)
Neues EU-Rahmenwerk zur Bewertung, wie „bereit“ ein Gebäude ist, um Energieeffizienz zu optimieren und auf Nutzerbedürfnisse zu reagieren. Befindet sich in der Implementierungsphase und könnte in den kommenden Jahren verpflichtend werden.EU-Taxonomie
Keine Zertifizierungen, sondern Instrumente zur Ausrichtung von Immobilienprojekten an den europäischen ESG-Zielen und nachhaltigen Investitionen.ISO/IEC 63044
Internationaler Standard für elektronische Systeme in Wohn- und Geschäftsgebäuden. Definiert Interoperabilitätsanforderungen – entscheidend für die Integration heterogener Systeme.
Die Schweiz hat, ihrer Tradition technologischer Exzellenz und Pragmatismus folgend, einen Ansatz zu Smart-Building-Zertifizierungen entwickelt, der technische Strenge mit praktischer Anwendbarkeit verbindet. Der schweizerische Kontext zeichnet sich durch die Integration internationaler Standards mit spezifischen nationalen Normen aus, angepasst an die baulichen und klimatischen Besonderheiten des Landes. Diese Synergie zwischen lokalen Anforderungen und globalen Rahmenwerken erlaubt es schweizerischen Gebäuden, gleichzeitig den hohen qualitativen Ansprüchen des heimischen Markts sowie den internationalen Standards institutioneller Investoren gerecht zu werden. Die im Schweizer Markt am häufigsten angewendeten Zertifizierungen spiegeln diesen doppelten Anspruch wider, indem sie energetische Parameter mit Metriken zur Digitalisierung und Automatisierung kombinieren. Zu den wichtigsten zählen:
SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz)
Der Schweizer Standard für nachhaltiges Bauen. Berücksichtigt Umwelt, Wirtschaft und soziale Aspekte. Kompatibel mit integrierten Smart-Ansätzen.Minergie / Minergie-P / Minergie-ECO
Referenz für Energieeffizienz und Komfort. Bewertet nicht direkt die „Intelligenz“ eines Gebäudes, ist jedoch oft die Grundlage für smarte Erweiterungen.SIA 2060/2061
Schweizer technische Normen speziell für intelligente Gebäude und digitale Infrastrukturen. Unverzichtbar für Planer und Systemintegratoren im nationalen Kontext.
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Der konkrete Mehrwert von Zertifizierungen
Zertifizierungen machen in der Regel nur 5–10 % der gesamten Digitalisierungsinvestition aus. Die eigentliche wirtschaftliche Rendite stammt aus der Implementierung der Technologien, nicht aus dem Zertifikat selbst.
Es ist entscheidend, zwischen den Vorteilen der Smart-Technologien und dem Mehrwert der Zertifizierung an sich zu unterscheiden.
Messbare Vorteile von Zertifizierungen
Marktwert:
Verkaufspreis-Premium: +3–6 % (Schweizer Markt)
Höhere Attraktivität für A-Klasse-Mieter: kürzere Leerstandszeiten
Bevorzugter Zugang zu ESG- und Green-Finanzierungen
Compliance und Risikominimierung:
Reduktion des Risikos von „stranded assets“
Frühe Positionierung im Hinblick auf regulatorische Entwicklungen
Kommunikation:
Objektiver Nachweis der Gebäudequalitäten
Wettbewerbsvorteil auf dem Markt
Validierung gegenüber Stakeholdern und Investoren
Pragmatischer Zertifizierungsansatz
Um den Investitionswert in Zertifizierungen zu maximieren:
Zuerst umsetzen, dann zertifizieren:
Digitalisierung sollte von Geschäfts- und Nutzerzielen geleitet sein, nicht von Zertifizierungsanforderungen.Strategische Auswahl der Zertifizierungen:
Abgestimmt auf den Zielmarkt des Gebäudes (Schweizer/internationaler Investor, Mietertypologie)Optimiertes Timing:
Zertifizierungen mit strategischen Zeitpunkten abstimmen (z. B. Refinanzierung, Repositionierung, Eigentümerwechsel)